
Botschafter Wolfgang Ischinger hat 2008 auf Initiative der Bundesregierung den Vorsitz der Münchner Sicherheitskonferenz übernommen und wurde dafür vom Auswärtigen Dienst beurlaubt. Seit Mai 2008 ist er Generalbevollmächtigter für Regierungsbeziehungen der Allianz SE, München, sowie u.a. Mitglied im Aufsichtsrat der Allianz Deutschland AG und im European Advisory Council von Investcorp, London/New York.
Wolfgang Ischinger wurde am 6. April 1946 in Beuren (Baden-Württemberg) geboren. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Bonn und Genf widmete er sich dem Völkerrecht, den internationalen Wirtschaftsbeziehungen und der politischen Wissenschaft an der Fletcher School of Law and Diplomacy und der Harvard Law School (M.A. Fletcher School, 1973). In Genf und Boston war Ischinger jeweils Stipendiat des DAAD.
Nach Beendigung seines Studiums arbeitete er von 1973 bis 1975 im Kabinett des VN-Generalsekretärs in New York. Anschließend trat er in den Auswärtigen Dienst der Bundesrepublik Deutschland ein.
Wolfgang Ischinger blickt auf 38 Jahre im Auswärtigen Dienst der Bundesrepublik Deutschland zurück. Nach Verwendungen im Planungsstab und an der Deutschen Botschaft in Washington, D.C. war er von 1982 bis 1990 enger persönlicher Mitarbeiter des Bundesministers des Auswärtigen, ab 1987 als Leiter des Parlaments- und Kabinettsreferats des Auswärtigen Amts. 1990 wurde er zum Gesandten und Leiter der Politischen Abteilung der Deutschen Botschaft in Paris ernannt.
Anschließend war Wolfgang Ischinger von 1993 an Chef des Planungsstabes im Auswärtigen Amt, bevor er 1995 zum Ministerialdirektor und Leiter der Politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes befördert wurde. In dieser Funktion leitete Ischinger u.a. die deutschen Delegationen bei den Bosnien-Friedensverhandlungen in Dayton/Ohio 1995, bei den NATO-Russland-Verhandlungen 1996/1997 und in der Kosovo-Krise 1998. Im Oktober 1998 wurde Ischinger zum Staatssekretär des Auswaertigen Amts ernannt. In dieser Funktion vertrat er die Bundesregierung auf zahlreichen internationalen Konferenzen, insbesondere im Rahmen der Vereinten Nationen, der NATO und der Europäischen Union.
Von 2001 bis 2006 war Ischinger deutscher Botschafter in den Vereinigten Staaten. Anschließend diente er bis 2008 als deutscher Botschafter in London.
2007 vertrat er die Europäische Union in den Troika-Verhandlungen über den Status des Kosovo. 2008 wurde er vom Generalsekretär der NATO in ein Gremium zur Vorbereitung der „Declaration on Alliance Security“ anlässlich des NATO-Gipfels 2009 in Kehl und Strasbourg berufen. Seit 2011 zaehlt er zum Beraterkreis des Praesidenten des Europaeischen Rats. 2014 vertrat Wolfgang Ischinger den Chairman-in-Office der OSZE bei der Organisation „Runder Tische“zur Foerderung des nationalen Dialogs in der Ukraine.
Neben seiner diplomatischen Tätigkeit hat Botschafter Ischinger regelmäßig Beiträge zu außen- und sicherheitspolitischen Fragen in deutscher, englischer und französischer Sprache verfasst. 2014 veroeffentlichte er als Herausgeber eine Sammlung aussenpolitischer Essays unter dem Titel „Towards Mutual Security / Fifty Years of Munich Security Conference“.
Er ist u.a. Vorsitzender des Kuratoriums des American Field Service (AFS) Germany und Mitglied des Stiftungsrates der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), des Governing Board des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) und des Beirats der Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS). Zudem ist Ischinger Mitglied im Board des East-West-Institute in New York und des American Institute for Contemporary German Studies (AICGS) ebenso wie der American Academy, Berlin und des European Leadership Network (ELN). Er ist Mitglied der Global Zero Commission, der Trilateralen Kommission, des European Council on Foreign Relations (ECFR) und der International Crisis Group (ICG). Darüberhinaus ist Botschafter Ischinger Mitglied der Unabhängigen Türkei-Kommission, die von dem Friedensnobelpreisträger und früheren finnischen Präsidenten Martti Ahtisaari geleitet wird.
Im Dezember 2010 wurde Wolfgang Ischinger von der Eberhard-Karls Universität Tübingen zum Honorarprofessor berufen. Im Juni 2011 wurde Botschafter Ischinger ferner die Ehrendoktorwürde der Universität Pristina verliehen. Er ist Mitglied des Kuratoriums der Hertie School of Governance, Berlin. 2014 verbrachte er mehrere Monate als „Distinguished Scholar“ am Woodrow Wilson Center in Washington, D.C.
Botschafter Ischinger ist Träger des Bundesverdienstkreuzes und zahlreicher hoher ausländischer Ehrungen, u.a. Kommandeur der französischen Ehrenlegion. 2008 wurde ihm die Leo-Baeck-Medaille des Leo Baeck Institute in New York verliehen.
Wolfgang Ischinger ist mit der Journalistin Jutta Falke-Ischinger verheiratet und hat drei Kinder. Seine Hobbies sind Skilaufen (staatlich geprüfter Skilehrer) und Bergsteigen.