
Anselm Kiefer (* 8. März 1945 in Donaueschingen) ist ein deutscher Maler und Bildhauer. Er zählt zu den bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Künstlern nach dem Zweiten Weltkrieg. Seine Werke wurden auf den bedeutendsten internationalen Kunstausstellungen – documenta 6, 7 und 8, Biennale von Venedig (Deutscher Pavillon 1980) – und in vielen Museen Europas, Japans und der Vereinigten Staaten von Amerika ausgestellt.
Leben
Anselm Kiefer wurde kurz vor Kriegsende als Sohn des Kunstpädagogen Albert Kiefer und seiner Frau Cilly im Luftschutzkeller eines Krankenhauses in Donaueschingen geboren. 1951 zog die Familie ins badische Ottersdorf. Im nahegelegenen Rastatt besuchte er das Gymnasium. 1965 begann er in Freiburg im Breisgau das Studium der Rechtswissenschaften und Romanistik, das er jedoch nicht abschloss. Bereits in dieser Zeit widmete er sich zugleich der Bildenden Kunst und studierte von 1966 bis 1968 Malerei in Freiburg bei Peter Dreher und danach als Schüler von Horst Antes in Karlsruhe.
Seine Abschlussarbeit 1969 in Karlsruhe war eine fotografische Dokumentation einer Performance, die Kiefer „Besetzungen“ nannte. In ihr führte er an verschiedenen Stätten Europas (Schweiz, Holland, Frankreich, Italien) den Hitlergruß aus, womit er „konzeptuell die Identifikation mit den Tätern simuliert“.[5] Die Arbeit rief einen wahren Skandal hervor und wurde von der Mehrheit der Akademieprofessoren abgelehnt. Kiefer setzte das Kunststudium danach von 1969 bis 1972 bei Joseph Beuys in Düsseldorf fort, der an Kiefers kritischer Absicht bei dieser Aktion keinen Zweifel hegte.
Kiefer arbeitete zunächst künstlerisch im Odenwald, wo er 1971 ein ehemaliges Schulhaus in Hornbach als Atelier bezogen hatte. 1988 erwarb er eine ehemalige Ziegelei in Höpfingen bei Heidelberg, wo er ein umfassendes Projekt Zweistromland plante. Nachdem er nach jahrelangem Hin und Her, endgültig mit seiner Idee gescheitert war, den geplanten Kunstpark „Zweistromland“ zu errichten, verließ er 1991 Deutschland und zog nach Frankreich. Dort richtete er sich im südfranzösischen Barjac (Cevennen) sein Atelier auf einem 35 ha großen Industriegelände einer ehemaligen Seidenfabrik ein. Daraufhin begab er sich in einer selbst verordneten dreijährigen Malpause auf Reisen und widmete sich dem Fotografieren und dem Schreiben. 2008 bezog er sein Atelier im Pariser Vorort Croissy-Beaubourg in den Lagerhallen eines ehemaligen Pariser Kaufhauses, die 36.000 Quadratmeter umfassen.
Im Winter 2010/2011 lud ihn das berühmte Collège de France zu Vorlesungen über sein Kunstverständnis ein.[9] Seither lehrt er dort als Professor.
Im Herbst 2011 äußerte er in einem Spiegel-Interview die Absicht, das stillgelegte Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich für künstlerische Zwecke zu übernehmen.
Kiefer ist in zweiter Ehe mit der Österreicherin Renate Graf verheiratet und hat drei Kinder.
Er wurde mit einer Serie von Preisen, Ehrungen und Auszeichnungen bedacht. Auf der Frankfurter Buchmesse 2008 wurde ihm, als erstem bildenden Künstler, der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen. 2009 erhielt er in Paris den Adenauer-de Gaulle-Preis.
Quelle: Wikipedia