
Julia Kristeva
Geschichten von der Liebe
Aus dem Französischen von Wolfram Bayer und Dieter Hornig
»Als Psychoanalytiker weiß man, daß alle Geschichten letztlich von Liebe reden. Die Klage jener, die in meiner Gegenwart stammelnd erzählen, rührt stets von einem Mangel an Liebe. Unsere Gesellschaft verfügt über keinen Liebeskode mehr. Die großen künstlerischen Werke reden von nichts anderem als dem, was, Tag für Tag, im stillen laut wird.«

Michel Leiris
Mannesalter
Aus dem Französischen von Kurt Leonhard
»Ich bin gerade vierunddreißig Jahre alt geworden, die Hälfte des Lebens.« Wer hier spricht, ist niemand anderes als Michel Leiris selbst. Geistig und körperlich erschöpft, beginnt er mit der Arbeit an Mannesalter, Ausgangspunkt einer schonungslosen Analyse seines Lebens, die weit in Jugend und Kindheit …

Claude Lévi-Strauss
Das Ende des Totemismus
Aus dem Französischen von Hans Naumann
Andrew Langs berühmten Bericht über den Totemismus aus dem Jahr 1911 für eine falsche Übersetzung und Verwechslung haltend, formulierte Lévi-Strauss eine grundlegende Kritik des Totemismusbegriffs: Seit mehr als 70 Jahren beschäftigten sich die Humanwissenschaften mit einer Illusion. Man müsse die Idee eines religiösen Totemismus verwerfen, ...

Henri Michaux
Ein gewisser Plume
Aus dem Französischen von Kurt Leonhard
Der Dreh- und Angelpunkt dieser tollkühnen Textsammlung – ein gewisser »Plume« – ist ein Meister der absurden Welterfahrung. Tut ihm sein Finger weh, wird er ihm von einem eifrigen Chirurgen amputiert. Bestellt Plume in einem Restaurant ein Gericht, das nicht auf der Karte steht, wird er in einem kafkaesken Spektakel von Polizei und Geheimdienst gejagt. …

Paul Nizan
Das Leben des Antoine B.
Aus dem Französischen von Gerda Scheffel
Antoine Bloyé ist stolz auf seine Karriere bei der Eisenbahn. Doch irgendwann beschleicht ihn ein Gefühl, das er nicht abzuschütteln vermag: Was tut er hier eigentlich? Es beginnt eine tiefe Entfremdung. Viel zu spät sieht sich Bloyé mit der Frage konfrontiert, wieviel wir aufgeben, um uns in die rotierende Maschinerie der Produktivität einzufügen.

Francis Ponge
Im Namen der Dinge
Aus dem Französischen von Gerd Henninger
Die Dingwelt selbst zum Sprechen bringen: Ob Kieselstein, Garnele, Schmetterling oder Auster – Ponges Maxime ist es, die Gedanken und Meinungen des Dichters hinter den Gegenständen zum Verschwinden zu bringen, um deren eigentliches Wesen sichtbar zu machen. So heißt es über die Kerze: »Manchmal entzündet sich in der Nacht eine seltsame Pflanze, deren Schein …

Raymond Queneau
Die Haut der Träume
Aus dem Französischen von Eugen Helmlé
Jacques l’Aumône wächst als Sohn eines Schuhfabrikanten in Rueil bei Paris auf. Aus dem ereignislosen Alltag flüchtet er sich ins Kino, in die Welt der Stummfilme und der unbegrenzten Vorstellungskraft. So glaubt er, dass in Wahrheit der exzentrische und verkannte Dichter Louis Philippe Des Cigales sein Vater sei, und beginnt, selbst Gedichte zu schreiben. …

Alain Robbe-Grillet
Der Augenzeuge
Aus dem Französischen von Elmar Tophoven
Ein Handlungsreisender kehrt für einen Tag auf die Insel seiner Kindheit zurück, um Armbanduhren zu verkaufen. Bis ins letzte Detail hat er seinen Arbeitstag geplant, bevor am Abend sein Schiff ablegt. In seiner Tasche verwahrt er eine jener Hanfschnüre, die er seit jungen Jahren sammelt. Plötzlich verschwindet unter ungeklärten Umständen …

Nathalie Sarraute
Kindheit
Aus dem Französischen von Elmar Tophoven
Natalja wächst unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg in Russland auf. Nach der frühen Trennung ihrer Eltern zieht sie mit der Mutter nach Paris – aus Natalja wird Nathalie. Als sie später die Ferien bei ihrem Vater und der eifersüchtigen Stiefmutter in der Schweiz, dem Ort seines politischen Asyls, verbringt, wird das Mädchen schlagartig reifen.